Städtebaulicher Wettbewerb – Was ist das?

Wettbewerb? Klingt sportlich. Ist er auch. Ähnlich wie bei sportlichen und spielerischen Wettkämpfen treten auch hier mehrere „Spieler:innen“ gegeneinander an. Die Akteur:innen: Stadtplaner:innen und Landschaftsplaner:innen. Die Disziplin: städtebauliches Entwerfen. Die Aufgabe: „37° Nordost – Gladbeck wächst zusammen“, aber wie?

Der Städtebauliche Wettbewerb ist ein beliebtes Instrument, um für eine schwierige Aufgabe der Stadtplanung die beste Lösung zu finden. Anstelle nur eines Entwurfs, erhält die Stadt direkt 15 Vorschläge, wie man den großen Projektraum „37° Nordost“ in Zukunft gestalten kann. Trotz der einen oder anderen Vorgabe werden diese Vorschläge erfahrungsgemäß sehr unterschiedlich ausfallen. Man darf also gespannt sein, was sich die Fachleute für unser Projekt ausdenken.

Es gilt für die Planungsteams v.a. für die Potenzialflächen entlang des zukünftigen Tunnels der A52 darzustellen, wie dort Gebäude, Straßen und Grünflächen angeordnet werden können. Diese und noch weitere Elemente werden die Teams z.B. zusammen in einem Übersichtsplan, dem sogenannten Rahmenplan darstellen. Dabei wird es schon recht detailliert. Wie viele Geschosse hat das Gebäude? Wird dort gewohnt oder gearbeitet? Wo kann geparkt werden? Wo befinden sich Spielplätze? Wo verlaufen die Fahrradwege? Die Planungen müssen auf die Umgebung des Wettbewerbsgebietes eingehen und auch Bindungen wie das bestehende Straßennetz und die geplante Verbindungsstraße auf dem Tunnel berücksichtigen.

Abbildung 1: Städtebauliches Detail aus dem Entwurf "Zukunftsquartier am Moltkepark" von Laura Jackowski, Christian Larisch, Leonie Linke und Martin Randelhoff (Studierendenwettbewerb im Jahr 2018)
Abbildung 2: Städtebauliches Detail aus dem Entwurf "Gladbeck – Grün. Vernetzt. Lebenswert." von Stephan Gersmann, Maren Lipart, Jasmine Lütke Harmann, Carolin Nitschke und Luisa Stevens (Studierendenwettbewerb im Jahr 2018)

Um zu zeigen, warum gerade ihre Idee die beste für die Stadt Gladbeck ist, erstellen die Teams zudem anschauliche Bilder, z.B. sogenannte Perspektiven, aber auch Ideenskizzen und einen Erläuterungstext. Das Ganze wird auf bis zu vier großen Plakaten zusammengefasst und ausgedruckt.

Abbildung 3: Perspektive Mehrfamilienhausbebauung aus dem Entwurf „Zukunftsraum Gladbeck – sportlich. grün. urban" von Hazal Bingöl, Hannah Müller, Mara Kerschl, Linda Krämer und Verena Gerwinat (Studierendenwettbewerb im Jahr 2018)
Abbildung 4: Perspektive Platzgestaltung vor dem Freibad aus dem Entwurf "Grünes Licht für Gladbeck" von Andreas Klein, Sven Kohlschmidt, Elisa Mütherig und Manuel Wegener (Studierendenwettbewerb im Jahr 2018)

Wer am Ende die beste Idee hatte, darüber entscheidet eine Jury. Neben Personen der Stadt, z.B. der Bürgermeisterin Bettina Weist, gehören auch Fachleute aus ganz Deutschland diesem Gremium an. Diese Stadtplaner:innen und Landschaftsplaner:innen haben nicht nur aufgrund ihrer Ausbildung einen ganz besonderen Blick auf die Entwürfe. Ihre Erfahrung und auch ihre Perspektive „von außen“ auf Gladbeck helfen, die Vorschläge der Teilnehmenden zu beurteilen und am Ende den wirklich besten Entwurf zum Sieger zu küren.

Der Wettbewerb wird in diesem Jahr durchgeführt. Die Entscheidung soll im Herbst fallen. In einem ersten Arbeitsschritt werden die Grundlagen für den Wettbewerb erarbeitet. Wichtigstes Element ist die sogenannte Auslobung, die Aufgabenstellung für die teilnehmenden Büros. Mehr Informationen zur Auslobung gibt es in der öffentlichen Veranstaltung am 7. Februar 2023 und in der Märzausgabe unserer Serie.

Ziel ist es, den siegreichen Entwurf mit Hilfe der Anregungen des Preisgerichts zu einem fertigen Rahmenplan weiterentwickeln zu lassen. Mögliche nächste Schritte sind die weitere Ausarbeitung von einzelnen Bereichen des Rahmenplangebietes und letztendlich die Schaffung von Baurecht durch die Überführung des Rahmenplans in einen oder mehrere Bebauungspläne.

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