Städtebaulicher Wettbewerb – Der 1. Preis
Einstimmig wurde der Entwurf von Thomas Schüler Architekten Stadtplaner aus Düsseldorf zusammen mit arbos Freiraumplanung aus Hamburg vom Preisgericht mit dem 1. Preis ausgezeichnet. Gleichzeitig empfiehlt das Gremium der Ausloberin, der Stadt Gladbeck, mit diesem Entwurf die weiteren Planungsschritte anzugehen. Ausschlaggebend für die Auszeichnung war v.a. – ganz Planer:innendeutsch – die „starke räumliche Gesamtstruktur“. Was heißt das genau?
Die Planer:innen haben in diesem Wettbewerb ein erstes Strukturkonzept – oder auch Rahmenplan – erstellt. Es gilt also darzustellen, in welchem „Rahmen“ sich die zukünftige Entwicklung von „37° Nordost“ bewegen kann. Es geht also (noch) nicht im Detail darum, welche Nutzungen wo verortet werden oder welcher Baum wo stehen soll. Das Preisgericht ist der Meinung, dass dieser Vorschlag über die kommenden Jahre die beste Ausgangslage für eine Weiterentwicklung bietet.
Herauszuheben ist dabei das Zusammenspiel von neuer Bebauung und dem Bestand. Entlang der Verbindungsstraße sollen höhere Gebäude entstehen (bis zu sechs Geschosse), während Richtung Bergmannstraße (s. Lageplan des nördlichen Bereichs) und der Siedlung Am Heimannshof (s. Lageplan des südlichen Bereichs) die Bebauung niedriger und kleinteiliger werden soll (z.B. in Reihenhäusern). Dazu werden die Wegebeziehungen aus der Umgebung auf den Entwicklungsflächen aufgenommen (s. Leitidee). Beides wird das Zusammenwachsen der Stadtteile voranbringen.
Bezüglich der Nutzungen schlagen die Verfasser:innen hauptsächlich Wohnen vor. Ergänzt werden die Wohnquartiere durch öffentliche Nutzungen in den Erdgeschossen z.B. Gastronomie entlang der Verbindungsstraße sowie ein großes Gebäude für Startups und Coworkingspaces am zentralen Platz auf der Fläche von Großer Steinhalde und Festplatz. Im Süden wurde ein Cluster von Gebäuden entlang der Verbindungsstraße platziert, das z.B. Einrichtungen mit dem Schwerpunkt Forschung und Bildung eine neue Heimat bieten kann, aber grundsätzlich das Thema Arbeiten in den Vordergrund stellt (s. Nutzungskonzept).
Im Lageplan erkennt man noch einmal genauer die Aufteilung der Flächen v.a. nach Gebäuden und Freiräumen. In den Baublöcken südlich der Wilhelmstraße wurden etliche Gebäude und neue Wegebeziehungen ergänzt. Zwei Plätze erweitern den Freiraum entlang der Verbindungsstraße in die Quartiere (s. Lageplan des nördlichen Bereichs). Eine Perspektive (Blick entlang der Verbindungsstraße) zeigt sehr anschaulich, wie man sich den Raum der Verbindungsstraße mit den hohen Gebäuden und den straßenbegleitenden Flächen vorstellen kann. Ein weiteres Bild zeigt den großzügigen, grünen Platz im Zentrum der Fläche südlich der Verbindungsstraße.
Im Süden bekommt das denkmalgeschützte Gebäude des Freibades ein bauliches Gegenstück auf der östlichen Seite. Der Raum dazwischen dient als öffentlicher Platz, der auch im Süden durch ein Gebäude gefasst wird. Eine Nordsüdachse für den Fuß- und Radverkehr bildet die Grenze zwischen den Nutzungen Wohnen und Arbeiten (s. Lageplan des südlichen Bereichs).
Grundsätzlich sehen die Verfasser:innen vor, dass alle Quartiere autofrei sind. Geparkt wird in Quartiersgaragen am Rand der Quartiere (z.B. an der Horster Straße oder der Verbindungsstraße im Süden) oder in Tiefgaragen.
Aufgrund der Platzierung hat dieser Entwurf die besten Chancen auf eine Weiterentwicklung. Dies wird in einem Vergabeverfahren entschieden, dessen Ergebnis auch stark davon abhängt, welche Teams aus der Preisgruppe an einer Weiterarbeit an „37° Nordost“ interessiert sind.
Das Preisgericht jedenfalls bevorzugt diesen Entwurf, gibt gleichzeitig einige Verbesserungsvorschläge (s. Datei mit der Bewertung, die zum Download zur Verfügung steht).
Danach gilt es, das Thema Arbeiten auch präsenter im nördlichen Bereich auf der Fläche der heutigen Steinhalde zu etablieren, vorzugsweise entlang der Verbindungsstraße. Zudem sollte die „freiräumliche Achse zwischen kleinen Steinhalde und dem Bürgerpark / Butendorf […] weiter qualifiziert und räumlich besser herausgearbeitet werden.“ Ähnliches gilt für die Grünbereiche im südlichen Bereich. Dabei hilft auch die städtebauliche Dichte zugunsten von Freiräumen anzupassen, namentlich erwähnt für die Fläche an der Harsewinkelstraße.
1. Preis
Stadtplanung: Thomas Schüler Architekten Stadtplaner, Düsseldorf
Verfasser: Thomas Schüler
Mitarbeit: Clemens Walter
Landschaftsarchitektur: arbos Freiraumplanung GmbH
Verfasser: Peter Köster
Mitarbeit: Simon Altvater, Torben Ziesing, Jan-Peter Köster
- → 1. Preis Erläuterungsbericht (PDF | 111,34 KB)
- → 1. Preis Bewertung Preisgericht (PDF | 108,93 KB)