Städtebaulicher Wettbewerb 3. Preis (1047)
Auch die Arbeit des Octagon Architekturkollektivs aus Leipzig sowie KRAFT.RAUM. Landschaftsarchitektur und Stadtentwicklung aus Düsseldorf war aus Sicht des Preisgerichts qualitativ etwas entfernt vom ersten Preis, so dass es auch hier „nur“ für einen dritten Preis gereicht hat. „Insgesamt liefert die Arbeit vielfältige Ansätze, in der Ausprägung und Detailbetrachtung verbleiben jedoch deutliche Unschärfen.“ Wir schauen einmal genauer hin.
Auf den ersten Blick wird der Entwurf sehr sehr „grün“, was vor allem an der Farbwahl liegt, aber auch die bunten Bereiche an der Verbindungsstraße und in den Quartieren stechen direkt ins Auge.
Dazu wählen die Verfasser:innen vor allem im nördlichen Abschnitt massive Blockstrukturen durchgehend von der Wilhelmstraße bis zur Bergmannstraße. Auch um das GlückAuf-Center werden große Gebäude ergänzt. Hier liegt der Schwerpunkt auf Handel und Gewerbe. Um die Wibbeltstraße wechseln sich Wohngebäude mit Gebäuden für Gewerbe, oder auch spezieller: produzierendes Gewerbe, ab. Daraus leitet sich auch teilweise der etwas höhere Bedarf an Flächen und damit die Blockstrukturen ab. Das Preisgericht würdigt an dieser Stelle „die Mischung und Körnigkeit des nördlichen Abschnitts als urbanes Quartier [als] angemessen.“
Neben der Wibbeltstraße soll auch die Horster Straße zwischen Wilhelmstraße und Verbindungsstraße ohne den motorisierten Verkehr auskommen und damit das Zusammenwachsen von Stadtmitte und Butendorf fördern. Eine Maßnahme, die es v.a. mit Blick auf das gesamte städtische Verkehrsnetz zu prüfen gilt, sollte dieser Entwurf die Grundlage für die weitere Bearbeitung bilden.
Auf der Fläche der heutigen Großen Steinhalde und des Festplatzes bildet das Wohnen in Mehrfamilienhäusern, zwischen drei und fünf Geschossen hoch, den Schwerpunkt. Dem Preisgericht folgend entstehend hier „interessante Wohnangebote“. Quartierstreffs ergänzen das Wohnen an den Freiflächen, die die Verbindung zwischen Kleiner Steinhalde und Bürgerpark bilden. Vor allem an der Horster Straße sind diese Freiflächen groß angelegt („Festwiese“ und „Stadthain“).
Die Bebauung an der Harsewinkelstraße ist ähnlich „blockartig“ rückt aber vom Wittringer Mühlenbach ab. Hier schlagen die Verfasser:innen vor, den Bach aufzustauen, um so eine kleine Badestelle zu schaffen.
Gegenüber des Freibades schafft dieser Entwurf einen „innovativen Campus“. Das Thema Sport wird vom Wittringer Wald „hinübergezogen“ auf die Potenzialflächen östlich der Verbindungsstraße. Über den neuen „Vestplatz“ erfolgt die attraktive Querung über die Straße, dazu werden diverse Freizeitnutzungen auf und neben dem Platz vorgeschlagen. Der Campus erhält dann einen weiteren Platz als „Outdoor Workspace“.
Der Verlauf der heutigen Bohmertstraße bildet den Übergang zwischen Campus und der Wohnbebauung, die den südlichen Bereich bis zur Eichendorffstraße dominiert. Das Preisgericht sieht hier den größten Schwachpunkt des Entwurfes, denn „die Bebauungsstruktur [wirkt] eher fremd im zukünftigen Siedlungsgefüge und […] in der inneren Organisation der Baufelder eher beliebig.“ Die neue Bebauung nimmt die Strukturen des Bestandes nicht auf, auch der Quartiersanger mag in seiner Größe und vorgeschlagenen Nutzung nicht so recht zu den umgebenden Gebäuden passen.
Das Preisgericht würdigt viele gute Ansätze, wenn man genauer hinschaut bleiben aber „deutliche Unschärfen“. Das heißt aber auch: neben der Chance, für die Weiterbearbeitung ausgewählt zu werden, bietet auch dieser dritte Preis die Chance für eine zukunftsfähige Entwicklung von „37° Nordost“.
3. Preis Arbeit 445797 / Kennzahl 1047
Stadtplanung
Büro: Octagon Architekturkollektiv, Leipzig
Verfasser:innen: Julia Köpper, Henry Fenzlein, Markus Wiese
Mitarbeit: Rosalie Kleyling, Serafima Kreusch, Annmarie Meisner
Landschaftsarchitektur
Büro: KRAFT.RAUM. Landschaftsarchitektur und Stadtentwicklung, Düsseldorf
Verfasser: René Rheims
Mitarbeit: Julia Rohrmanstorfer
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- → 3. Preis (1047) Bewertung Preisgericht (PDF | 97,71 KB)